Donnerstag, 2. April 2015

Rechtsextremismus im Internet

Dieser Blogbeitrag entstand im Rahmen des Seminars „Web 2.0“ der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Ziel ist es, den bereits existierenden Beitrag zum Thema „Nazis im Netz“ aus dem Jahr 2014 zu aktualisieren und zu ergänzen. So beleuchtet dieser Beitrag als erstes die generellen Hintergründe von rechtsextremen Inhalten im Internet, die Parteistrategie der NPD sowie die Bedeutung von Musik für die rechtsextreme Szene.

Des Weiteren stellt dieser Beitrag verschiedene Phänomene der „Modernen Nazis“ vor. Ziel soll hierbei sein, einige unterschiedliche Teilgruppen der Szene vorzustellen, da diese Gruppen weit weg vom Klischee des glatzköpfigen Skinheads sind, und so einen Einblick in das Auftreten und die Gefahren dieser sehr internetaffininen Gruppen zu geben. An dieser Stelle werden auch die bereits im vorhandenen Blogbeitrag „Nazis im Netz“ vorgestellten Nutzungsweisen des Internets durch die rechte Szene aktualisiert, da diese sich sehr geschickt in der sich rasant verändernden Medienlandschaft bewegt.

Am Ende versucht der Beitrag eine Antwort auf die Frage ,,Warum ist die rechte Szene für Jugendliche so interessant?“ zu geben, da diese unweigerlich während der Arbeit zu einem Beitrag mit dieser Thematik entsteht.

Generell

Rechte Inhalte im Internet sind seit Jahren auf dem Vormarsch. So gibt die Internetseite jugendschutz.net an, dass im Jahr 2013 185 Websites von rechtsextremen Versandhändlern ihre Dienste anboten (2012: 145). Ebenso ist das Angebot von Merchandiseprodukten im Vergleich zum Jahr 2012 im Social Web um fast 400 % angestiegen (2012: 14, 2013: 63).

Auffällig ist dabei, dass viele rechtsextreme Händler (z.B. Opos, PC-Records) ihre Aktivitäten auf das russische Facebook-Pendant VK (vk.com) verlagert haben und dort Marketing für Neuerscheinungen betreiben, indem sie beispielsweise Hörproben zur Verfügung stellen (vgl. Rechtsextremismus im Netz in Zahlen). Die Verlagerung von rechten Inhalten auf ausländische Server erfolgt systematisch und dient dazu, dem deutschen Rechtssystem zu entgehen.

Neben dem Angebot von Versandhändlern mit rechtsextremen Produkten ist auch die Zahl dokumentierter Jugendschutzverstöße im Social Web gestiegen. So wurden im Jahr 2013 - das Jahr, das bis dato mit 1.842 Fällen die meisten Jugendschutzverstöße verzeichnete - 97% der jugendgefährdenden und strafbaren Inhalte auf Plattformen mit Sitz im Ausland verbreitet (vgl. Rechtsextremismus im Netz in Zahlen).

Hier ist anzumerken, dass die Zahl der jugendgefährdenden Fälle zwar prozentual sank, jedoch die Gesamtheit der Jugendschutzverstöße mit Straftatbestand (Verbreitung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung und Leugnung des Holocaust) stieg.

Hier einige Zahlen, die die Bundeszentrale für Politische Bildung 2014 veröffentlicht hat (Staud, et al., 2014):

by-nc-nd/3.0/de/ Autoren: Toralf Staud, Johannes Radke für bpb.de
www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/180893/das-braune-netz
Die Facebookseite der „Person des öffentlichen Lebens“ Adolf Hitler hat mittlerweile 307.719 Likes (Stand: 26. März 2015).

NPD

Laut der Internetseite „Hass-im-Netz“ sind mittlerweile alle Landesverbände der NPD bei Facebook, Youtube oder Twitter aktiv und verbreiten darüber rechtsextreme Propaganda. So handle es sich bei einem Fünftel der von der Internetseite im Jahre 2011 gesichteten NPD-Angebote um Youtube-Videos, Facebook-Profile oder Twitter-Accounts, was eine Verdopplung zum Vorjahr 2010 darstellt.

Über den offiziellen Youtube-Kanal der NPD offensiv.tv werden Videos in wenigen Monaten mehrere Tausend Mal aufgerufen. Die Videos zur Europa- und Bundestagswahl wurden über 100.000 Mal angeklickt. Auch die offizielle Facebook-Seite der NPD erreicht über 100.000 Menschen. So hat sie aktuell 116.247 Likes (Stand: 29.3.2015). Der Twitteraccount der NPD wird verhältnismäßig am wenigsten frequentiert, hat aber mit knapp 2.500 Followern ebenfalls eine gewisse Tragweite.

Wie viele Menschen die NPD durch die sozialen Netzwerke erreicht, lässt sich nicht genau sagen. Fakt ist aber, dass die Zahlen deutlich höher liegen müssen, als die Likes und Follower es aussagen, da vermutlich viele Menschen, die sich für die Inhalte der NPD interessieren, dies nicht öffentlich zur Schau stellen möchten, indem sie auf den ,,Gefällt mir“- oder den ,,Follow“-Button drücken.

Hauptziel der Internetaktivitäten der NPD ist neben dem Gewinn von Wählerstimmen, Menschen für die rechte Szene zu werben. So wirbt beispielsweise die NPD in Hessen auf ihrer Internetseite mit Hilfeangeboten bei der Lehrstellensuche sowie bei privaten oder schulischen Problemen (vgl. Online-Aktivitäten der NPD). Hierdurch werden erste Kontakte zu Protagonisten der rechten Szene hergestellt und junge Mitglieder an die Partei gebunden.

Die Taktik, sich als bürgernahe Partei des kleinen Mannes zu präsentieren - als die freundlichen Nazis von nebenan -, ist nicht nur Teil der Internetstrategie der Partei im Web 2.0 für junge, medienaffine Menschen, sondern wird über das Web 2.0 hinaus praktiziert. So veranstaltet die NPD in Mecklenburg-Vorpommern kostenlose Kinderfeste, bietet Bürger-Beratungsstellen für Harz-4-Empfänger und nationale Krabbelgruppen und Fußballvereine (vgl. Rechtsextremismus heute: Zwischen Schnuller und Springerstiefel).

Screenshot von http://www.npd-hessen.de/index.php/menue/24/Aktuelles.html

Der Internetauftritt des NPD Landesverbands Hessen, der an dieser Stelle beispielshaft aufgeführt wird, zeichnet sich durch Professionalität aus:
  • Übersichtlichkeit
  • Aktualität
  • Benutzerfreundlichkeit
  • Verlinkung zu Videos
  • Freundliches Design
  • Informativ
  • Schnelle Kontaktaufnahme
  • Unkomplizierte Spendemöglichkeit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die NPD die Möglichkeiten des Internets sehr effektiv für ihre Interessen nutzt und sich auch geschickt vernetzt. Sie bietet ein breites Angebot, das sowohl für den interessierten Neuling als auch für das langjährige Parteimitglied interessant ist. Hierbei verzichtet sie auf extreme Parolen, sondern präsentiert sich bürgernah (die NPD würde sagen ,,volksnah“), um so eine breite Masse anzusprechen und ein positives Bild von sich zu kreieren. Der eigentliche volksverhetztende, rechtsextreme Kern wird erst bei genauerer Betrachtung deutlich.

Musik

Eines der wichtigsten Mittel der rechten Szene, um das Interesse der Menschen und insbesondere von Jugendlichen zu wecken, ist seit jeher die Musik. Egal ob ,,Die Fahnen hoch“ oder das Lied der Hitlerjugend ,,Vorwärts, vorwärts“ zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland oder die aktuellen Lieder der rechten Szene – Musik war und ist einer der wesentlichen Faktoren, über die Rechtsextreme das Gefühl von Gemeinschaft zu schaffen versuchen.

Bereits Anfang der 1980er Jahre stellte Ian Stuart Donaldson, Musiker der Band Skrewdriver und Mitbegründer des weltweit agierenden Musiklabels Blood and Honour, das schätzungsweise bis zu 10.000 Mitglieder hat und dem eine Nähe zum NSU unterstellt wird (Obermaier, et al., 2013), fest, dass Musik und Konzerte deutlich unterhaltsamer und spannender als ,,trockene politische Vorträge“ (Schellenberger, 2011 S. 14) seien.

Die Musikrichtungen variieren stark. Von Folk über Heavy Metal, Rock und Techno ist alles dabei. Dieses große Angebot, die neuen, schnellen Vertriebswege über das Internet und die Tatsache, dass die Musik zunehmend an musikalischer Qualität gewinnt, führten dazu, dass die Zahl der Bands in der rechtsextremen Szene in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Gab es 2002 noch 90 rechtsextreme Bands und Liedermacher, so waren es 2009 bereits 151 Bands und 33 Liedermacher (Schellenberger, 2011 S. 15).

Interessant ist auch, dass mittlerweile sogar Hip-Hop mit rechtsextremen Inhalten existiert. Dies ist deswegen verwunderlich, weil die Hip-Hop-Kultur mit ihrem Ursprung in amerikanischen, hauptsächlich von Afro-Amerikanern bewohnten Großstadt-Ghettos komplett im Kontrast zur völkischen Ideologie der rechten Szene steht. Dieser Wandel zeigt, dass auch die rechte Musikszene unter dem Einfluss von aktuellen Trends steht und diese geschickt für sich zu nutzen weiß.

Moderne Nazis

Die Bedeutung des Web 2.0 und dessen Nutzung für die rechtsextreme Szene wurde bereits im Blogbeitrag ,,Nazis im Web“ erläutert. Der folgende Abschnitt aktualisiert diesen Beitrag und gibt einen generellen Überblick über rechtsextreme Aktivitäten im Web 2.0. Wie auch schon im Beitrag über die NPD beschrieben, ist das Klischee vom Nazi in Bomberjacke und Springerstiefeln längst überholt.

Autonome Nationalisten

Innerhalb der rechten Kameradschaftsszene gibt es eine starke Anlehnung an jugendliche Subkulturen, insbesondere an die linksautonome Szene. Autonome Nationalisten (oder auch Nationale Sozialisten) – so die Namen dieser Subkultur - weisen auf den ersten, oberflächlichen Blick starke Ähnlichkeiten mit der linksautonomen Szene auf.

So kleiden sich Autonome Nationalisten durchaus mit Baseballcaps und Kapuzenpullovern, sprayen Graffitis und Stencils (Sprühschablonen) und produzieren Buttons, Sticker und T-Shirts (vgl. Breites Spektrum an Neonazigruppen im Netz). Der weltoffene, lockere Stil trügt jedoch. So sind die AN inhaltlich sehr rückwärtsgewandt, haben ein überholtes Frauenbild, beziehen sich ausdrücklich auf den Nationalsozialismus und sind gewaltbereit (vgl. Turnschuhe statt Springerstiefel). Aufgrund dieser „Verknüpfung von erlebniskulturellen Angeboten mit neonazistischen Botschaften“ sind die AN „besonders jugenschutzrelevant“(Breites Spektrum an Neonazigruppen im Netz).

Die Identitären

In Frankreich gegründet, ist die ,,Identitäre Bewegung“ seit 2012 auch in Deutschland aktiv. Wie kaum eine andere Bewegung am rechten Rand erlebte sie einen regelrechten „Boom“. So zählte das Bundesinnenministerium bereits 2013 über 50 lokale und regionale Untergruppen der IBD (Identitäre Bewegung Deutschland).

by-nc-nd/3.0/de/ Autor: Andreas Speit für bpb.de
 
www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/180895/revolution-in-neuem-gewand
Möglich wurde dieses schnelle Wachstum dadurch, dass die Bewegung hauptsächlich im Web 2.0 stattfindet. ,Virale Kontagiosität´, so nennt, laut dem Internetauftritt der BpB, der Vorsitzende des ,Bloc Indentitaire´, Fabrice Robert, das Konzept der Bewegung in einem Interview mit der rechten Wochenzeitung ,Junge Freiheit´. ,Wenn 100 Leute an der Aktion teilgenommen haben, sind es vielleicht 100.000, die davon erfahren´, wird Robert zitiert (vgl. Speit, 2014).

Nipster

Ein weiteres subkulturelles Phänomen ist der sog. „Nipster“. Nipster setzt sich aus den Begriffen „Nazi“ und „Hipster“ zusammen. Sie präsentieren sich optisch wie die Jugendsubkultur Hipster, die aktuell zu einer der verbreitesten Jugendbewegungen in Deutschland gehört. Modische Jutebeutel und trendige Vollbärte gehören ebenso zum Nipster wie eine vegane Ernährung. Die Online-Ausgabe der WELT berichtet von zwei jungen Bloggern, die Online-Kochkurse anboten – vegan und antikoscher (vgl. Mrozek, 2014).

Hinter der lockeren Fassade steckt jedoch eine ernstzunehmende Gefahr. So berichtet der Blogger Jesko Wrede in seinem Blog von Nipstern, die Seite an Seite mit aktiven Nazis an einer rechtsradikalen Demonstration in Magdeburg teilnahmen (vgl. Morys, 2014).

QR-Codes und Apps

Neben den bereits erwähnten Möglichkeiten des Web 2.0 (Facebook, Twitter, Youtube, Blogs) gibt es zwei weitere Mittel, die von der rechtsextremen Szene genutzt werden. Seit 2012 stellt die Internetseite jugenschutz.net vermehrt den Einsatz von QR-Codes für rechtsextreme Angebote fest.

QR-Codes (vom Englischen Quick Response) werden durch Abfotografieren via Handy oder Tablet eingelesen und leiten direkt zu einer dem QR-Code zugewiesenen Internetseite. QR-Codes können mit wenigen Mausklicks, kostenlos und ohne persönliche Registrierung im Internet erstellt werden. Häufig sieht man sie in Printmedien, Websites, in Sozialen Netzwerken, Werbeanzeigen, Flyern oder auch auf Stickern im urbanen Raum.

QR-Code für den Blog web.20ph.blogspot.de 

Neben dem Angebot von rechten QR-Codes ist auch die Zahl der Applikationen mit rechten Inhalten gestiegen. Auffällig ist, dass Apps, die verfassungsfeindliche Inhalte, wie zum Beispiel strafbare Symbole beinhalten und anbieten, ausländische Versionen sind. Aber auch deutsche Apps werden angeboten. So wurde beispielsweise 2012 die FSN-App (FSN = Frei Sozial National) ins Leben gerufen. Diese gehört zum gleichnamigen Online-Radio, welches TV-Programm, Radiostream und mehrere Musikkanäle mit rechten Ideologien kostenlos anbietet (vgl. Rechtsextreme im Social Web).

Am Screenshot wird deutlich, dass die App sich nicht direkt als rechtes Angebot zu erkennen gibt. So werden die Musik-Stilrichtungen Rock, Hardcore, Black Metal und Balladen angeboten, und auch die positiven Nutzerkommentare und die äußerst gute App-Bewertung (4,8 von 5 möglichen Sternen) animieren zum Download und zur Nutzung.



Handyscreenshot von https://play.google.com/store/apps/details?id=de.fsntv.mobil 

Die Parole ,,Frei, sozial und national“ erfreut sich in der rechten Szene einer vielfachen Verwendung. Sie wird in Liedern besungen, auf T-Shirts gedruckt und dient bei rechten Demonstrationen als Slogan für Plakate und Transparente.

Auch die NPD-Bayern bietet eine App an, die bequem und kostenlos im Google Playstore heruntergeladen werden kann. Inhaltlich befasst diese sich laut Beschreibung im Playstore mit kritischen Artikeln und der Kontaktherstellung zwischen den einzelnen Appnutzern.

Handyscreenshot von https://play.google.com/store/apps/details?id=de.npd.bayern

Hierzu sei angemerkt, dass das offizielle App-Angebot der NPD im Google Playstore im Vergleich zu anderen Parteien deutlich weniger ausgebaut ist. Dies ist verwunderlich, da die rechte Szene sonst neue Medien sehr effektiv nutzt. Lediglich das eine Angebot der NPD-Bayern mit 1000 Downloads wird auf die Begriffsuche: ,,NPD“ sowie ,,nationaldemokratisch“ zum Download angeboten.

Umgang mit Rechtsextremismus im Internet

Wie bereits in diesem Artikel aufgezeigt, sind rechte Inhalte im Internet frei verfügbar. Somit stellt sich die Frage, wie man mit solchen Inhalten umgeht, wenn man ihnen begegnet und ob es Möglichkeiten gibt, etwas gegen sie zu unternehmen.
  • Zum einen gibt es die Möglichkeit, rechte Inhalte, z. B. ein Youtube-Video oder einen Kommentar in einem Forum negativ zu bewerten oder einen dementsprechenden Kommentar zu verfassen und so seine Ablehnung sichtbar zu machen.
  • Desweiteren besteht die Möglichkeit sich an den Provider zu wenden und den Inhalt zu melden. So kann Druck auf den Provider ausgeübt werden, rechte Inhalte zu entfernen.
  • Wichtig! Sollte ich einen Blog oder ein Forum betreiben, bin ich für diese verantwortlich. Werden an diesen Orten nun verfassungsfeindliche Kommentare durch fremde Nutzer verfasst, so muss ich diese unverzüglich löschen, da ich mich sonst mit strafbar mache (vgl. Kreutzer, 2015).


Soziologische Erklärung

Rechtsextremismus, so der Sozialwissenschaftler Michael Görtler, hat eine Vielzahl von Ursachen. So können die Gründe, warum ein Mensch rechtsextreme Gedanken- und Handlungsmuster entwickelt, unterschiedliche psychosoziale, sozioökonomische und individuelle Hintergründe haben (Görtler, 2013).

Unbestritten dürfte sein, dass die Phase der Adoleszenz eine Zeit des Ausprobierens, des Suchens nach der eigenen Identität ist. Die meisten Jugendlichen und vor allem jugendliche Subkulturen kreieren ihre Identität durch Distinktion, also durch die Abgrenzung von anderen. So definiert nicht nur jede Subkultur einen für die jeweilige Szene spezifischen Szenecode, in dem die Musik, Kleidung, Redewendungen, Werte und Treffpunkte der Szene festgelegt sind, sondern zeigt auch gleichzeitig auf, wie man sich als Szeneprotagonist nicht verhält (vgl. Hitzler, 2015).

Ein Punk weiß, dass es ein Verstoß gegen den Szenecodex wäre, ein teures Auto zu fahren oder sich nach der aktuellen Mode zu kleiden. Ebenso weiß ein Ultra, dass man sich als Szenezugehöriger der Ultraszene gegen anzugtragende VIP-Gäste im Stadion abzugrenzen hat.

Der stark ausgeprägte Distinktionscharakter, den Rechtsradikalismus per se aufgrund seiner menschenverachtenden Ideologie aufweist, scheint ein wesentlicher Grund für die Attraktivität zu sein, die die rechte Szene auf Jugendliche ausübt. Durch die offen kommunizierte Abgrenzung hat der Heranwachsende sofort einen Rahmen, an dem er sich orientieren und über dessen Einhaltung er sich eine Identität schaffen kann.

Einem Jugendlichen, der das erste Mal mit der rechten Szene in Berührung kommt, wird sehr schnell klar, dass es beispielsweise eine Grenze der Szene zu Ausländern, diversen ethnischen Minderheiten oder auch dem staatlichen System und seinen Repräsentanten gibt. Nun hat er die Möglichkeit, sich gegen diese zu wenden, um so seine eigene persönliche rechte Identität zu schaffen.

Fazit und Ausblick

Die rechte Szene nutzt seit jeher geschickt die technischen Neuerungen für ihre Zwecke und wird dies vermutlich auch in Zukunft weiter so praktizieren. Umso wichtiger ist es, sich regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen der Szene zu informieren, um Rechtsextremismus im Internet (und auch im realen Leben) zu erkennen. Wie jeder einzelne mit rechten Inhalten und Personen umgeht, bleibt ihm und seinem Gewissen überlassen, sollte aber gut überlegt sein.

Insbesondere Menschen mit pädagogischer Verantwortung sollten sich mit dem Thema beschäftigen, da es von Relevanz für ihre Tätigkeit ist. Es wäre schlecht, wenn Jugendliche unter ihrer Obhut deutliche rechte Signale senden würden, jedoch der Pädagoge aufgrund von fehlenden Fachkenntnissen nicht in der Lage wäre, diese Signale zu deuten und dementsprechend zu handeln.

Wichtiger und effektiver als der „mahnende Zeigefinger“ ist es, rechtszeitig ins Gespräch mit den Jugendlichen zu kommen, um so präventiv mit ihnen arbeiten zu können.

Literaturverzeichnis

Görtler Michael (2014): Rechtsextremismus 2.0 Gefahr für die Demokratie
- 29. März 2015. 12.34 Uhr

Hass im Netz (2015): Breites Spektrum an Neonazigruppen im Netz
- 29. März 2015. 13.46 Uhr

Hass im Netz (2015): Die NPD im Netz - Mit Multimedia und Web 2.0 Jugendliche ködern 
- 29. März 2015. 12.38 Uhr

Hass im Netz (2015): Rechtsextreme im Social Web 
- 19.März.2015. 15.38 Uhr

Hass im Netz (2015): Rechtsextremismus im Netz in Zahlen
- 29. März 2015. 12.29 Uhr

Hass im Netz (2015): Online-Aktivitäten der NPD
- 29. März 2015. 19.27 Uhr

Hitzler, Ronald (September 2013): Forschungsfeld "Szene". Konzepte einer explorativ-interpretativen (Jugend-)Kultur-Forschung
- 29. März 2015. 18.19 Uhr

Keltsch M. (7. April 2014): Nazis im Netz
- 29. März 2015. 14.37 Uhr

Kreutzer, Till (2015): Video Dumpfbacken-Alarm
- 30. März 2015. 14.16 Uhr

Morys, Christian (1. Dezember 2014): Nipster - Jutebeutel, bloggen und rechtsextrem
http://web20ph.blogspot.de/2014/12/nipster-jutebeutel-bloggen-und.html 
- 29. März 2015. 12.28 Uhr

Mrozek, Bodo (24.August 2014): Lifestyle für Veget-Arier – jung, hip, rassistisch http://www.welt.de/kultur/pop/article131537038/Lifestyle-fuer-Veget-Arier-jung-hip-rassistisch.html. 
- 29. März 2015. 23.19 Uhr

Obermaier, Frederik/ Schultz, Tanjev (11. Februar 2013): Neonazis feiern „Tag der Ehre“ 
Süddeutsche Zeitung.
- 19. März 2015. 12.28 Uhr

Schellenberger, Britta (2011): Unterrichtspaket Demokratie und Rechtsextremismus. - Schwalbach/Ts. : WOCHENSCHAU Verlag.

Speit, Andreas (18. März 2014): Revolution in neuem Gewand
- 29. März 2015. 11.17 Uhr

Staud, Toralf/ Radke, Johannes (18. März 2014): Das braune Netz
- 29. März 2015. 19.28 Uhr

Staud, Toralf/ Radke, Johannes (25. Juli 2013): Turnschuhe statt Springerstiefel http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/165545/turnschuhe-statt-springerstiefel. 
- 29. März 2015. 20.16 Uhr

Youtube (27. Januar 2011) Rechtsextremismus heute: Zwischen Schnuller und Springerstiefel
- 29. März 2015. 12.12 Uhr

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Staud, Toralf/ Radke, Johannes (18. März 2014): Das braune Netz http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/180893/das-braune-netz.
- 29. März 2015. 13.56 Uhr

Abb. 2 Screenshot http://www.npd-hessen.de/index.php/menue/24/Aktuelles.html 
- 29. März 2015. 15.35 Uhr

Abb. 3. Speit, Andreas (18. März 2014): Revolution in neuem Gewand
- 29. März 2015. 18.32 Uhr

Abb. 5.Handyscreenshot von https://play.google.com/store/apps/details?id=de.fsntv.mobil 
- 20. März 2015. 13.33 Uhr

Abb.6 Handyscreenshot von https://play.google.com/store/apps/details?id=de.npd.bayern 
-20. März 2015. 12.56 Uhr

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